Rund die Hälfte aller Bekleidungsstücke weltweit werden aus Baumwolle hergestellt. Um den Ertrag des Baumwollanbaus zu steigern setzen Produzenten oft Verfahren ein, die schädlich für Mensch und Umwelt sind. TORLAND verwendet für seine Jeans ausschließlich Baumwolle aus umweltfreundlichem Bio-Anbau.
Beim Anbau von industriell produzierter Baumwolle werden Pestizide, Herbizide, künstlicher Dünger und Entlaubungsmittel eingesetzt, die den Boden, das Grundwasser und die Atemluft verunreinigen und das ökologische Gleichgewicht stören. Diese Form des Anbaus führt zur Erosion des Bodens, wodurch der Anbau viel mehr Wasser benötigt als bei unbelastetem Boden. Bei der weiteren Verarbeitung zu Garnen und Stoffen wird die Baumwolle mehrmals gereinigt und gewaschen. Dadurch gelangen die meisten Chemikalien in das Abwasser. Gewisse Rückstände können aber selbst im Endprodukt gefunden werden.
In den letzten Jahren sind immer mehr Menschen auf die Problematik solcher Anbaumethoden aufmerksam geworden. Dadurch werden vermehrt biologisch angebaute Produkte nachgefragt. Beim Bio-Anbau dürfen nur natürliche Mittel zur Düngung und zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Zudem gelten biologisch produzierte Baumwollgüter als besonders hochwertig. Das liegt daran, dass beim Bio-Anbau keine Chemikalien eingesetzt werden, die die Baumwollfasern zerstören können. Die Biobaumwolle hat deshalb besonders lange Fasern. Dies wirkt sich auf die Qualität des Stoffes aus, der sich feiner anfühlt und gleichzeitig strapazierfähiger als herkömmlicher Baumwollstoff ist.
Im Folgenden werden die wichtigsten Unterschiede zwischen Biobaumwolle und herkömmlicher Baumwolle erläutert.
Gentechnisch verändertes Saatgut versus natürliche Samen
Herkömmliche Baumwolle wird häufig aus gentechnisch verändertem Saatgut herangezogen. Diese Veränderung soll die Baumwollpflanze resistenter gegenüber Schädlingen machen. Leider passen sich viele Schädlinge selbst diesen „Power“-Pflanzen an, was dazu führt, dass noch größere Mengen an Pestiziden eingesetzt werden müssen. In China und Indien werden bis zu 90% gentechnisch veränderte Baumwollpflanzen eingesetzt. Im Gegensatz dazu ist beim Bio-Anbau der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut verboten. Es dürfen nur natürliche Baumwollsamen verwendet werden.
Monokulturen versus Mischkulturen
Beim industriellen Anbau werden die Baumwollpflanzen in einer Monokultur angebaut. Das heißt, dass auf den Feldern nur Baumwolle als Reinkultur gepflanzt wird. Diese Anbaustrategie führt bei Schädlingsbefall zu hohen Ernteausfällen, weshalb schon vorsorglich große Mengen an Pestiziden versprüht werden. Da der der Boden neben den Baumwollpflanzen ungeschützt ist, neigt er zur stärkeren Erosion. Durch die natürliche Witterung wird die Humusschicht mehr und mehr weggespült. Der Boden verfügt dann wegen der dünneren Humusschicht über eine geringere Wasserspeicherkapazität, wodurch deutlich mehr Wasser für den Anbau benötigt wird. Dies ist in Regionen kritisch, die über wenige natürliche Wasservorkommen verfügen.
Biobaumwolle wird dagegen meist als Mischkultur angebaut. Dies hat mehrere Gründe. Einerseits darf beim Bio-Anbau kein künstlicher Dünger eingesetzt werden. Deshalb ist der Bio-Anbau auf eine gesunde Humusschicht angewiesen. Andererseits muss beim biologischen Anbau auf natürliche Verfahren der Schädlingsbekämpfung zurückgegriffen werden. Oft werden sogenannte Fangpflanzen neben der Baumwolle angepflanzt, welche die Schädlinge eher befallen als die Baumwolle. Diese Mischkultur schont den Boden, da er ganzflächig bepflanzt ist.
Natürlicher versus künstlicher Dünger
Um die Erträge zu steigern werden zur Herstellung von einem Kilogramm Baumwolle bis zu 360 kg chemischer Dünger eingesetzt. Mit der Zeit sinkt die Fruchtbarkeit des Bodens, so dass der Anbau nur noch mit künstlichem Dünger möglich ist. Dadurch werden die Bauern abhängig vom teuren Kunstdünger. Dies ist in Entwicklungsländern ein großes Problem. Viele Kleinbauern können sich den teuren Kunstdünger nicht leisten.
Beim Bio-Anbau wird auf den künstlichen Dünger komplett verzichtet. Voraussetzung ist ein gesunder Boden mit ausreichender Humusschicht. Zur Düngung werden Mist oder Kompost eingesetzt. In den letzten Jahren haben mehr und mehr kleinere Farmen auf den Bio-Anbau umgestellt.
Herbizide versus natürliche Unkrautbeseitigung
Um unliebsames Unkraut zu entfernen, greift die herkömmliche Baumwollproduktion auf den Einsatz von Herbiziden zurück. Dies sind teilweise giftige Chemikalien, die die Qualität der Baumwolle vermindert und den Boden belastet. Unter diesen Chemikalien befinden sich krebserregende Stoffe. Der regelmäßige Gebrauch dieser Substanzen setzt die Farmer einem hohen gesundheitlichen Risiko aus, von den fatalen Folgen für die Umwelt gar nicht zu sprechen. Bio-Baumwollfarmer hingegen beseitigen das Unkraut durch Handarbeit. Der Bio-Anbau durch Mischkulturen ist zudem weniger Anfällig auf Unkraut.
Pestizide versus natürliche Schädlingsbekämpfung
Beim industriellen Anbau kommen große Mengen an Pestiziden zum Einsatz, unter anderem hochgiftige Insektizide und Karzinogene (krebsauslösende Substanzen). Auf einem Acker von 4000 m2 werden pro Jahr durchschnittlich 6 kg Pestizide versprüht. Beim Baumwollanbau werden im Vergleich zu anderen landwirtschaftlichen Produkten am meisten Pestizide eingesetzt.
Beim Anpflanzen von Bio-Baumwolle wird vollkommen auf den Einsatz von Chemikalien verzichtet. Schädlinge werden durch den Einsatz natürlicher Feinde, zum Beispiel andere Insekten, oder sogenannte Fangpflanzen bekämpft. Dies sind Pflanzen, die neben der Baumwolle angepflanzt werden, und welche die Schädlinge eher befallen. Darüber hinaus werden natürliche Mittel versprüht, die aus Knoblauch, Zwiebeln und Chili hergestellt werden.
Wasserverbrauch
Als Folge der Bodenerosion benötigt der industrielle Anbau von Baumwolle viel Wasser. Zur Herstellung von einem Kilogramm Baumwolle werden bis zu 25‘000 Liter Wasser benötigt. Bei den biologischen Anbaumethoden kann der Boden durchschnittlich 30% mehr Wasser speichern, wodurch die Felder weniger oft bewässert werden müssen. Dies ist vor allem in Regionen mit Wasserknappheit von großer Bedeutung.
Maschinelle versus manuelle Ernte
Beim herkömmlichen Anbau von Baumwolle werden die reifen Baumwollkapseln mit großen Maschinen geerntet. Damit dies möglich ist, müssen die Pflanzen komplett entlaubt werden. Damit die Blätter vorzeitig abfallen, werden chemische Entlaubungsmittel auf die Pflanzen gesprüht. Gewisse Chemikalien bewirken zudem, dass sich die Baumwollkapseln öffnen. Die eingesetzten Chemikalien sind ähnlich zu demjenigen, welches im Vietnamkrieg eingesetzt wurde. Im Gegensatz dazu wird die Baumwolle beim Bio-Anbau meistens von Hand gepflückt. Deshalb müssen die Felder nicht künstlich entlaubt werden.
Bei der maschinellen Ernte werden sowohl reife wie unreife Kapseln auf einmal geerntet. Dies hat Auswirkungen auf die Qualität. Die Baumwolle ist weniger rein und die Fasern haben geringere Qualität als bei der manuellen Ernte, bei der nur reife Baumwollkapseln geerntet werden. Die Biobaumwolle hat deshalb einen höheren Reinheitsgrad, und die Fasern sind hochwertiger. Dadurch fühlen sich Kleidungstücke aus Biobaumwolle weicher an als herkömmliche Baumwollprodukte. Zudem führt die die bessere Faserqualität von Biobaumwolle zu einer längeren Lebensdauer der Produkte.
Weitere Verarbeitung der Baumwolle
Bevor die Baumwolle zu Garn verarbeitet werden kann, muss sie gereinigt werden. Die Chemikalien aus der konventionell angebauten Baumwolle werden dadurch größtenteils ausgewaschen. Doch selbst nach mehreren Waschvorgängen können Rückstände zu Allergien oder Hautirritationen führen. Solche Hautprobleme sind keine Seltenheit. Doch nur selten bringen dies Kunden in Verbindung mit den Inhaltsstoffen der eigenen Kleidung.
Da zur Herstellung von Biobaumwolle keine gefährlichen Substanzen verwendet werden, sind keine gefährlichen Rückstände in der Kleidung vorhanden.
Zertifizierung von Biobaumwolle
Unabhängige Zertifizierungsorganisationen stellen sicher, dass die Bio-Produzenten nur die Methoden und Materialien verwenden, die für die Bio-Produktion zulässig sind. Derzeit gibt es zwei internationale Bio-Zertifikate: GOTS (Global Organic Textile Standard) und OCS (Organic Content Standard), wobei GOTS im Gegensatz zu OCS nicht nur den Anbau sondern auch die Weiterverarbeitung der Baumwolle und gewisse soziale Standards abdeckt. Bei TORLAND verwenden wir generell Stoffe, die nach dem GOTS-Standard hergestellt wurden.
Zusammenfassung
Biobaumwolle | Herkömmliche Baumwolle | |
Saatgut | Natürliches, unbehandeltes Saatgut | Meistens gentechnisch verändertes Saatgut, in der Regel mit Fungiziden oder Insektiziden behandelt |
Boden | Gesunder Boden durch Mischkultur; dickere Humusschicht speichert mehr Wasser | Bodenerosion durch Monokultur; erfordert intensive Bewässerung |
Düngung | Natürlicher Dünger wie Mist oder Kompost | Kunstdünger, meist unerschwinglich für Kleinbauern |
Unkrautbekämpfung | Gesunder Boden schafft natürliches Gleichgewicht; Mischkultur hält Unkraut fern | Einsatz von Herbiziden, die den Boden belasten |
Schädlingsbekämpfung | Einsatz von Fangpflanzen und biologischen Mitteln | Sprühen von Insektiziden und Pestiziden aus der Luft, teilweise krebserregende Mittel |
Ernte | Manuelle Ernte garantiert hohe Qualität | Entlaubung durch giftige Chemikalien, danach maschinelle Ernte führt zu verminderter Qualität |
Quellen:
- https://sleepsherpa.com/organic-cotton-vs-regular-cotton-whats-difference/
- https://www.swedishlinens.com/blogs/news/organic-vs-conventional-cotton
- https://www.organiccottonaccelerator.org/portfolio-item/oca-supports-cross-sector-initiatives-dutch-sustainable-textiles-convenant-cotton-2040/
- https://www.fibl.org/fileadmin/documents/en/development-cooperation/production-systems/cotton-training-manual-transparencies.pdf
- https://thenaturalsleepstore.com/blog/post/organic-cotton.html
- https://www.tagblatt.ch/panorama/boese-jeans-gute-jeans-eins-der-schaedlichsten-produkte-was-hinter-der-herstellung-von-jeans-steckt-ld.931025