DAS BIO-ZERTIFIKAT GOTS

Die GOTS-Zertifizierung stellt sicher, dass Textilien, welche mit «Bio» gekennzeichnet sind, nach ökologischen und sozial verträglichen Standards hergestellt werden. Nur zertifizierten Herstellern ist es erlaubt, dieses Gütesiegel zu verwenden.

GOTS ist die Abkürzung für Global Organic Textile Standard und wurde 2002 in Deutschland gegründet. Der Standard legt fest, unter welchen Bedingungen biologische Bekleidung hergestellt werden darf. Firmen, die diesen Standard einhalten, können sich nach GOTS zertifizieren lassen.

In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach ökologisch und ethisch verantwortungsvoller Mode stark zugenommen. Dadurch steigt die Bedeutung von GOTS. Der globale Standard berücksichtigt alle relevanten Gesundheits- und Umweltprobleme sowie soziale Faktoren. Immer mehr Hersteller zeigen heute, dass Mode gleichzeitig attraktiv, modern und nachhaltig sein kann.

Die mit dem GOTS-Label gekennzeichneten Produkte aus Naturfasern werden ohne chemische Pestizide und Düngemittel hergestellt. Damit unterstützen sie eine gesunde, nachhaltige und sozial verantwortliche Lebensweise mit minimalen negativen Auswirkungen auf Luft, Wasser und Boden.

Wichtigste Elemente von GOTS

  • GOTS prüft alle relevanten ökologischen und sozialen Aspekte
  • GOTS bedeutet, dass vorwiegend organische Rohstoffe verwendet werden
  • GOTS kontrolliert alle Lieferanten und Hersteller entlang der Produktionskette
  • GOTS ermöglicht eine unabhängige Zertifizierung durch Inspektionen vor Ort

Inspektionen, Labortests und Zertifizierungen sind Schlüsselelemente des globalen Standards. Die folgenden Punkte behandeln diese Aspekte im Detail.

  • Inspektionen vor Ort: Qualifizierte Inspektoren besuchen jeden Produktionsstandort und überprüfen die Bedingungen vor Ort. Sie verfolgen den gesamten Produktionsprozess von der Herkunft der Faser bis zum Verkauf der fertigen Textilien. Während sich viele Standards nur auf die Rohstoffe beziehen, folgt GOTS allen Produktionsstufen: Reinigen, spinnen, weben, färben, veredeln, nähen.
  • Laborrückstandsprüfung: Proben werden in verschiedenen Phasen des Produktionsprozesses entnommen: vom Rohmaterial wie auch von fertigen Produkten. In Labors auf der ganzen Welt werden diese Proben untersucht, ob Spuren inakzeptabler Pestizide oder Chemikalien vorhanden sind. Der globale Standard schreibt vor, dass Textilien mit dem GOTS-Label auch Qualitätsstandards erfüllen müssen. Die Kleidung wird auf mögliche Schrumpfung und ihre Beständigkeit gegenüber Sonnenlicht, Schweiß, Speichel oder Reibung in der Waschmaschine überprüft.
  • Vermeidung von Kontamination: Das GOTS-Label berücksichtigt auch alle Accessoires wie Reißverschlüsse, Knöpfe, Schulterpolster oder Applikationen. Diese müssen auch die hohen GOTS-Anforderungen erfüllen, wenn es um Gesundheit oder die Auswirkungen auf die Umwelt geht. Der Inspektor stellt sicher, dass die Produktion von GOTS-zertifizierten Waren getrennt von der Produktion herkömmlicher Textilien stattfindet, damit keine Kontaminationsgefahr besteht.
  • Sozial verträgliche Arbeitsbedingungen: Der Inspektor prüft die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten, zum Beispiel ob die Einrichtungen hygienisch sind, oder ob es eine angemessene Beleuchtung und Belüftung gibt. Zudem wird sichergestellt, dass keine Kinderarbeit stattfindet, dass die Angestellten einen angemessenen Lohn erhalten, und dass sie das Recht haben, sich über Gewerkschaften zu organisieren. Die Inspektoren befragen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu den Arbeitsbedingungen und überprüfen auch selbst vor Ort, ob alle Kriterien eingehalten werden.
  • Keine schädlichen Chemikalien: Der Inspektor prüft, welche Chemikalien verwendet werden, und ob sie zulässig sind. Der globale Standard sieht vor, dass Farbstoffe, Drucke, Weichmacher und andere Zusatzstoffe, die im Herstellungsprozess verwendet werden, die höchsten Standards erfüllen müssen. Dadurch wird sichergestellt, dass alles, was die Haut des Verbrauchers berührt, gesundheitlich unbedenklich ist, und dass die Umwelt keinen Schaden nimmt.
    Jeder chemische Stoff muss durch Labortests oder andere geeignete Methoden bewertet und von einer zugelassenen Zertifizierungsstelle registriert worden sein, bevor ein Hersteller zur Verwendung berechtigt ist.
  • Verbotene Substanzen: Zu keinem Zeitpunkt des Prozesses dürfen schädliche Materialien wie giftige Schwermetalle, Formaldehyde, aromatische Lösungsmittel oder Chlorphenole verwendet werden. Alle verwendeten Substanzen müssen hohe Anforderungen hinsichtlich aquatischer Toxizität und biologischer Abbaubarkeit erfüllen, um die Umweltbelastung zu minimieren.
  • Zertifizierung durch Dritte: Basierend auf den Ergebnissen der Inspektion wird dem Hersteller ein Zertifikat von einer registrierten Zertifizierungsorganisation ausgestellt. Diese Zertifizierer müssen selbst offiziell akkreditiert sein, um sicherzustellen, dass sie unabhängig, kompetent und zuverlässig sind. Bei TORLAND wurde die Zertifizierung durch CERES GmbH aus Deutschland durchgeführt.
  • Berücksichtigung der Nachfrage und der Produktionsmöglichkeiten: Der Textilproduktionsprozess wird von GOTS sorgfältig überwacht, muss jedoch auch den Bedürfnissen der Verbraucher und den Möglichkeiten entsprechen, die den Herstellern zur Verfügung stehen. Das Färben ist erlaubt, aber die verwendeten Farbstoffe müssen speziell zugelassen sein, um weder gesundheitsschädlich noch umweltschädlich zu sein. Ebenso ist beispielsweise eine Veredelung des Textils möglich, um es fit und weich zu machen, jedoch nur durch physikalische Behandlung wie Wärmeeinwirkung oder durch Verwendung speziell zugelassener Hilfsmittel. Auf diese Weise ist der globale Standard realistisch und praktikabel.
  • Ein wichtiger Aspekt des globalen Standards ist die Sorge um die verantwortungsvolle Reinigung des verwendeten Wassers. Durch geeignete Einrichtungen für die Abwasserbehandlung soll die Wasserverschmutzung reduziert werden.

Nur Firmen, welche die obigen Kriterien einhalten, werden mit dem GOTS-Zertifikat ausgezeichnet. Diese werden in der GOTS-Datenbank aufgelistet. Sie ist ein wertvolles Werkzeug für Produzenten, Käufer und Verbraucher.

Garantie für die Bezeichnung «BIO»

Bei GOTS werden zwei Güteklassen unterschieden: «hergestellt aus Bio» und «Bio». Die Güteklasse «hergestellt aus Bio» bedeutet, dass mindestens 70% der Fasern biologisch zertifiziert sind. Die Güteklasse «Bio» erfordert sogar 95% zertifizierte Bio-Fasern. 100% sind oft nicht möglich, denn synthetische Fasern sind manchmal für die Festigkeit oder Dehnung von Textilien erforderlich. Das GOTS-Label berücksichtigt dies.

Zertifizierte organische Naturfasern aus Pflanzen wie Baumwolle werden ohne chemische Pestizide und Düngemittel hergestellt. Die verwendeten Pflanzen und Tiere wurden nicht gentechnisch verändert. Tiere, die Wolle produzieren, wurden gemäß den entsprechenden Standards für eine verantwortungsvolle Tierhaltung aufgezogen.

Ethische Mode

Heute sind sich Konsumenten zunehmend der Umweltbelastung und der problematischen Arbeitsbedingungen bei der Textilproduktion bewusst. Das GOTS-Label sorgt für Transparenz und Produktsicherheit, damit die Konsumenten wissen, dass ihre Kleidung nicht nur ökologisch, sondern auch ethisch vertretbar hergestellt wird.

Die Entstehung von GOTS

Die Textilindustrie ist eine globale Industrie in gigantischem Ausmaß. Die Produktions- und Lieferketten umspannen alle Kontinente. Millionen von Frauen und Männern sind in der Textilproduktion und -verteilung tätig und werden zum Teil ausgebeutet. Durch Transportmittel, Waschanlagen, Färbereien, usw. werden Boden, Wasser und Luft stark verunreinigt.

In den späten achtziger und frühen neunziger Jahren entstanden in Europa die ersten Vorschriften für Umweltbereiche. Damals wurden in der Textilproduktion hunderte von schädlichen Chemikalien verwendet. Die Regierungen in den produzierenden Ländern begannen ebenfalls verschiedene Umweltzeichen zu entwickeln. Auch viele private Unternehmen kamen mit ihren eigenen Umweltzeichen, und jedes Etikett hatte seine eigenen Kriterien. Allen diesen Etiketten war damals jedoch gemeinsam, dass sie sich nur auf das Endprodukt bezogen. Sie schauten darauf, dass das fertige Produkt sauber und nicht giftig war, keine schädlichen Auswirkungen auf die Haut hatte und so weiter. Dabei wurde jedoch nicht berücksichtigt, was bei der Herstellung dieser Artikel passierte.

Später änderte sich der Ansatz und die Menschen begannen, sich mit dem Lebenszyklus eines Produkts und der Nachhaltigkeit eines Produkts zu befassen. Die Initiativen kamen aus Japan, Großbritannien, Deutschland und den USA. Aus diesen Ländern kamen im Jahr 2002 verschiedene Experten zusammen, um die erste Version des GOTS-Standards für Textilien zu entwerfen.

Sie wurden von Interessengruppen, Umweltorganisationen, Gewerkschaften und Mitgliedern der Branche unterstützt. Diese Organisationen arbeiten heute in einer internationalen Arbeitsgruppe an der Entwicklung des Standards weiter. Neue Technologien und Erkenntnisse fließen laufend in die Spezifikationen von GOTS ein, damit der Standard stets aktualisiert wird. Da die Branche selbst an der Entwicklung des globalen Standards beteiligt ist, ist der Standard praktisch und praktikabel. Realistische und realisierbare Grenzen werden gesetzt.

Durch die klaren Standards und regelmäßigen Kontrollen können Konsumenten heute darauf vertrauen, dass die mit dem GOTS-Label gekennzeichneten Produkte unter ökologischen und sozial verträglichen Bedingungen hergestellt werden.

Quellen:

  1. https://www.global-standard.org/de/
  2. https://www.global-standard.org/de/information-centre/gotsfilm.html

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